Regionalanästhesie
Größere Operationen sind mit körperlichem Stress verbunden – auch wenn der Patient eine so genannte Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) erhält und entspannt liegt. Vor allem unmittelbar nach einer überstandenen Operation kann beispielsweise ein überhöhter Anstieg von Blutdruck und Puls das Herz- Kreislauf -System oder den Darm schädigen und die gesamte Genesung beeinträchtigen. Entsprechend wichtig ist es in den ersten Tagen nach der Operation, den Patienten vor Schmerz und überschießenden Stressreaktionen des Körpers abzuschirmen.
Bei größeren Operationen sorgt deshalb die zusätzliche Epiduralanästhesie für eine effektive Schmerztherapie und unterbindet so auch gefährliche Körperreaktionen. Dabei werden zunächst vom Operationsgebiet ausgehende Schmerzimpulse in der Nähe des Rückenmarks mit Lokalanästhetika blockiert. Zusätzlich schalten die Anästhesisten jene Nervenfasern teilweise aus, die für die Adrenalinausschüttung verantwortlich sind und die auch die Darmfunktion behindern. Durch derartige, hocheffiziente Regional- anästhesieverfahren lässt sich die Dosis der Schmerzmittel deutlich reduzieren, die das Aufwachverhalten negativ beeinflussen können.
Außerdem erhält der Patient nach der Operation für einige Tage einen kleinen Katheter , der zu dem blockierenden Nervenstrang führt. Damit kann er im Sinne einer individuellen Schmerztherapie aus einer Pumpe per Knopfdruck Schmerzmittel in einem vorgegebenen Rahmen selbst abfordern. Daneben besucht der Akutschmerzdienst der Klinik alle betreuten Patienten täglich und steht darüber hinaus rund um die Uhr für Nachfragen zur Verfügung.
Die Erfahrungen mit den jährlich mehr als 5.000 Regionalanästhesieverfahren sind durchweg positiv. Bei der Auswahl der Verfahren gilt allgemein: Je wahrscheinlicher die Operation oder vorbestehende Krankheiten Schmerzen oder eine ungünstige überschießende Stressantwort auslösen, desto sinnvoller sind Regionalanästhesieverfahren.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens: Nach der Operation wird deutlich seltener eine Aufnahme von Patienten auf einer Intensivstation notwendig. Auch sinken Komplikationsraten und die Patienten genesen schneller. Dies ergab eine Studie , die den Einsatz von Regionalanästhesieverfahren am Dresdner Universitätsklinikum mit anderen deutschen Krankenhäusern verglich: Bei höherer Patientenzufriedenheit sanken auch die Gesamtkosten der Behandlung.