Schlagworte zur Gesundheit
des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus

Indikatoren

Zwei wesentliche Elemente sind für ein Qualitätsmanagement system unerlässlich: erstens klar geregelte Verfahrensweisen für das Qualität smanagement mit transparenten Zuständigkeiten sowie funktionierende Überwachungs- und Anpassungsmechanismen. Das zweite Element sind Indikatoren als verlässliche Stellgrößen und - werte, an denen die Qualität gemessen, bewertet und ausgerichtet wird. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist ein komplexes Phänomen und lässt sich in der Regel nur durch mehrere Indikatoren abbilden, die jeweils nur Teilaspekte der Qualität abbilden. Üblicherweise werden deshalb mehrere Indikatoren in Profilen zusammengestellt, um die Beurteilung verschiedener Aspekte medizinischer Versorgungsqualität zu beleuchten.Unterschieden wird dabei in zwei Arten: globale Indikatoren wie die Mortalität im Krankenhaus, nosokomiale Infektionen, unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen, Stürze aus dem Bett oder ungeplante Wiederaufnahmen von Patienten. Sie geben ein grobes, aber wichtiges und belastbares Bild. Ergänzt werden sie von fach- und diagnosespezifischen Indikatoren. Das ist beispielsweise in der Geburtshilfe die Rate der Kaiserschnitt -Geburten oder in einem Fach wie der Pathologie das Verhältnis zwischen vermuteter Diagnose und histologischer Bestätigung. Die Bedeutung der Messung und Bewertung von Indikatoren ist hoch, denn sie zielt auf die kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsergebnisse der Patienten, eine objektivierte, quantitative Bewertung der medizinischen Wirksamkeit und Kosteneffektivität der Gesundheitsversorgung sowie auf eine weitere Nutzung im Rahmen des internen Qualitätsmanagements und der externen Qualitätssicherung. Zudem schaffen sie die Möglichkeit, die Öffentlichkeit über die Qualität einer Einrichtung des Gesundheitswesens zu informieren. Für eine valide, belastbare Datenbasis der Qualitätsindikatoren ist es unabdingbar, dass Indikatorsysteme unter Beteiligung aller Berufsgruppen eingeführt werden– schließlich steht nicht die Fremdkontrolle im Vordergrund, sondern die Hilfe zur kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Leistung. Im Universitätsklinikum wird die Qualität der Leistungserbringung schon seit Jahren anhand systematischer Messung von globalen und fachspezifischen Indikatoren gemessen und bewertet. Dabei kommen nebengesetzlich verbindlichen Verfahren auch freiwillige nationale und internationale Maßnahmen zum Einsatz, wie eine Auswahl von Beispielen aus dem Jahr 2008 zeigt.

Übersicht Qualitätsindikatoren beim Modul Karotis-Rekonstruktion (PDF)

Modul Karotis-Rekonstruktion

Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssicherung hat das Universitätsklinikum auch 2008 dieses Instrument genutzt, um die medizinische und pflegerische Behandlungsqualität zu messen und durch die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS – www.bqs-online.de) analysieren zu lassen. Beim Modul Karotis-Rekonstruktion werden Patienten betrachtet, die sich einer Karotis-Thrombendarteriektomie unterzogen haben. Grundlage ist unter anderem die Leitlinie der American Heart Association zu diesem Eingriff, der festlegt, für welche Patientenkollektive eine Indikation dafür besteht und welche Komplikationsraten nicht überschritten werden dürfen, damit der Patient von der Operation profitiert. Die Empfehlungen dieser Leitlinie fließen in das Auswertungskonzept des Leistungsbereichs Karotis-Rekonstruktion ein. Die Abbildung auf Seite 157 zeigt die Übersicht der Qualitätsindikatoren des Moduls der Karotis-Rekonstruktion für das Jahr 2008, welche für das Universitätsklinikum vollständig in den vorgegebenen Referenzbereichen liegen. Dieses Ergebnis spiegelt als ein Teilerfolg die qualitativ hochwertige Arbeit am Universitäts Gefäß Centrum (UGC) wider, das ein hervorragend etabliertes zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem hat, welches sich kontinuierlich weiterentwickelt. Daneben setzt das Universitätsklinikum auf zahlreiche freiwillige Verfahren zur Qualitätskontrolle. Dazu zählen neben der „Aktion saubere Hände“ ( Desinfektion ) folgende Beispiele:

Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)

Durch die systematische Erfassung, Analyse und Interpretation (Surveillance) der wichtigsten nosokomialen Infektionen lassen sich Infektionsprobleme erkennen und durch vorbeugende Maßnahmen gezielt vermeiden. Fundierte Vergleichsdaten stehen durch das vom Nationalen Referenzzentrum für nosokomiale Infektionen und vom Robert-Koch-Institut aufgebaute Krankenhaus-Infektions-Surveillance System (KISS) zur Verfügung. Das Universitätsklinikum nimmt schon seit einigen Jahren an diesem nationalen Indikatoren-Programm teil und bei allen ausgewerteten Infektionen zeigt sich eine positive Entwicklung und bestätigt das konsequente Hygieneregime des Hauses.

ZVK-assoziierte Septikämien

Die meisten Patienten auf den Intensivstationen erhalten zeitweise eine Infusionstherapie über intravasale Katheter . Diese können bei mangelnder Hygiene als schwere Komplikation eine Bakteriämie verursachen, der am Universitätsklinikum durch konsequente Hygienemaßnahmen und den Einsatz antimikrobiell beschichteter Venenkatheter erfolgreich vorgebeugt wird.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden:  ZVK-Assoziierte Infektionsrate

Katheterassoziierte Harnweginfektionen

Transurethrale Blasenkatheter sind der wichtigste Risikofaktor für Harnweginfektionen. Präventive Bemühungen zur Vermeidung einer katheterassoziierten Harnweginfektion zeichnen sich im Universitätsklinikum deutlich ab.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden: Blasenkatheterassoziierte Harnweginfektionsrate

Beatmungsassoziierte Pneumonie

Die Pneumonie gehört neben der Harnweginfektion und postoperativen Wundinfektionen zu den drei häufigsten Krankenhausinfektionen. Besonders hoch ist das Risiko bei intubierten und beatmeten Intensivpatienten. Da diese Infektion häufig durch patienteneigene Mikroorganismen hervorgerufen wird, kann sie nicht vollständig verhindert werden. Die diesbezüglichen Daten von den Intensivstationen des Universitätsklinikums Dresden zeigen, dass durch konsequente Vorbeuge und Hygienemaßnahmen eine Senkung der Anzahl von Beatmungspneumonien erreicht worden ist.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden: Beatmungsassoziierte Pneumonierate