Seelische Gesundheit
Zentrum für Seelische Gesundheit
Das Zentrum für Seelische Gesundheit des Universitätsklinikums Dresden setzt sich aus folgenden Einrichtungenzusammen:
- Klinik und Poliklinik für Kinder - und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
- Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
- Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Das medizinische Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie befasst sich mit der Diagnostik , Therapie und Prävention psychischer sowie psychosomatischer Krankheiten bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden. Die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie bietet deshalb ein breites Behandlungsspektrum im ambulanten, tagesklinischen und stationären Bereich.
Behandelt werden unter anderem Patienten mit psychisch bedingten Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS sowie mit auch bei Erwachsenen auftretenden Erkrankungen wie bipolare affektive Störungen, Depressionen, Angsterkrankungen, Zwangsstörungen , Ticstörungen ( Tourette-Syndrom ) oder Psychosen. Ein Therapieschwerpunkt sind Essstörungen, zu denen die Anorexie ( Magersucht ), die Ess-Brech- Sucht (Bulimie) sowie verschiedene Mischformen gehören. Mit der Mehrfamilientherapie entwickelte die Klinik ein spezielles Behandlungskonzept, das die Erfolgschancen der Behandlung von Essstörungen deutlich erhöht. Damit lassen sich viele körperliche Folgeerscheinungen und die Gefahr einer Chronifizierung reduzieren.
Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen werden durch ein Team aus Ärzten, Psychologen, Krankenschwestern und -pflegern, Ergo- und Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, Erziehern sowie Klinikschullehrern betreut. Das Klinikteam bestand 2008 aus insgesamt 82 Mitarbeitern, davon 20 Ärzte und Psychologen sowie 47 Mitarbeiter im Pflege- und Erziehungsdienst. Im Jahr 2008 wurden 1.101 Patienten ambulantund 510 Patienten stationär beziehungsweise tagesklinisch behandelt.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Menschen mit psychiatrischen Krankheiten wie zum Beispiel Depression , Schizophrenie , Demenz , Abhängigkeitserkrankungen oder Angsterkrankungen werden in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie behandelt. Dabei kommen neben Medikamenten und Psychotherapie auch Verfahren wie Ergotherapie , Lichttherapie und Musiktherapie zum Einsatz. Das Behandlungsangebot erstreckt sich über eine Akutstation, drei offene Stationen, eine Tagesklinik, eine interdisziplinäre akutgeriatrische Station und zahlreiche Spezialsprechstunden in der Poliklinik.
Insgesamt arbeiten 95 Mitarbeiter in der Klinik – 33 im ärztlichen Dienst, 50 im Pflegedienst, acht im Funktionsdienst sowie zwei Sozialarbeiterinnen und zwei Physiotherapeuten. Die Einrichtung verfügt über 80 stationäre und 25 tagesklinische Plätze. 2008 wurden insgesamt 1.075 Patienten stationär behandelt. Zudem zählte die Klinik 1.458 ambulante Patientenkontakte. Die häufigsten Gründe für eine psychiatrische Behandlungin der Klinik sind depressive, demenzielle und Suchterkrankungen. Modernste Therapiekonzepte umfassen eine sichere Diagnostik und eine langfristige, stationsübergreifende Behandlung. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei die so genannte bipolare affektive Störung , früher auch „manisch-depressive Krankheit“ genannt.
Zusätzlich kann sich jeder im „ Früherkennungszentrum für psychische Störungen“ kurzfristig und unkompliziert vorstellen und beraten lassen; für Frauen gibt es die Spezialsprechstunde „Psychopharmakotherapie in Schwangerschaft und Stillzeit“. In diesen Projektenarbeitet das Klinikteam eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie beziehungsweise der Klinik für Psychosomatik zusammen. Darüber hinaus bietet das Haus am Klinischen Studienzentruminnovative Therapie- und Diagnostikmöglichkeiten im Rahmen von klinischen Studien an.
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Die Psychosomatik beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen körperlicher, sozialer und psychischer Prozesse bei der Entstehung, dem Verlauf und der Bewältigung von Krankheiten und Leidenszuständen. Die Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden besteht aus 2 Bettenstationen, einer allgemeinen Tagesklinik mit verschiedenen Spezialmodulen, der Mutter-Kind-Tagesklinik, den Spezialsprechstunden und dem Konsiliar- und Liaisondienst sowie der Poliklinik mit einer allgemeinen psychosomatischen Sprechstunde. Die Poliklinik widmet sich primär der Diagnostik psychosomatischer und psychischer Störungsbilder. In den Spezialambulanzen finden Patienten Hilfe, die etwa unter psychischen Belastungen in der Schwangerschaft, Essstörungen, seelischen Belastungssituationen, familiären und partnerschaftlichen Krisen, Zwangsstörungen, Traumafolgestörungen, Somatisierungssyndromen, Persön- lichkeitsstörungen oder rezidivierenden Angststörungen leiden.
Das Spektrum der stationären und teilstationären Therapien umfasst psychodynamische und verhaltenstherapeutische Interventionen. Neben einzel- therapeutischen Maßnahmen (tiefenpsychologisch-interaktionelle und kognitiv-behaviorale Psychotherapie) werden die Teilnahme an der Gruppen- psychotherapie, der Familienskulptur und an verschiedenen Gruppen der Kunst- und Körpertherapie angeboten. Zusätzlich werden Entspannungs- verfahren erlernt und geübt. Außerdem werden Partner oder Familien der Patienten in die Behandlung einbezogen und Belastungserprobungen in Form von Arbeitsversuchen in kooperierenden Betrieben durchgeführt. Weiterhin werden störungsspezifische Therapiemodule (z. B. für Angst- und Essstörungen ) angeboten. Die Klinik ist eng in interdisziplinäre Behandlungen eingebunden. Kooperationen bestehen u.a. mit der HNO-Tagesklinik, in der Patienten mit Hörsturz und Tinnitus behandelt werden. Außerdem begleitet die Klinik die stationäre orthopädische Schmerztherapie der Klinik und Poliklinik für Orthopädie.
Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Das Fachgebiet Medizinische Psychologie beschäftigt sich mit der Anwendung von Erkenntnissen und Methoden der Mutterwissenschaft Psychologie auf Probleme der Medizin. Der medizinische Kontext bestimmt die psychologische Fragestellung und die Art und Weise der Problemlösung. Im Fokus stehen das Erleben und Verhalten des Menschen und deren Beeinflussung (Intervention) unter den Bedingungen und in der Situation des Krankseins. Dazu gehören Aspekte der Helfer-Patient-Beziehung und soziale Interaktionen in medizinischen Einrichtungen. Ausgehend von einem Kontinuum zwischen gesund und krank ist die Medizinische Psychologie in die Bereiche Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge integriert.
Gegenstand der Medizinischen Soziologie ist die Analyse der Beziehungen zwischen sozialen Merkmalen auf der einen und Gesundheit und Krankheit auf der anderen Seite (Sozialepidemiologie). Weiterhin stehen der Umgang mit Gesundheit und Krankheit im Gesundheitssystem sowie die Strukturen und Defizite des medizinischen Versorgungssystems (Gesundheitssystem- forschung , Versorgungsforschung) im Interesse der Medizinischen Soziologie.
Die Mitarbeiter der Abteilung engagieren sich neben Lehr- und Forschungsaufgaben in der Versorgung der Patienten des Universitätsklinikums. Patienten, die sich in stationärer Behandlung befinden, können im Rahmen eines Konsils durch erfahrene Psychologen und Psychotherapeuten der Abteilung betreut werden (Diagnostik, Beratung, Therapie). Im Unterschied zu den anderen Kliniken des Zentrums für Seelische Gesundheit stehen bei den durch die Medizinische Psychologie betreuten Patienten körperliche Erkrankungen (z. B. Krebs ) im Vordergrund. Diese können mit psychischen Beschwerden einhergehen. So werden mit onkologischen Patienten psychologische Gespräche zur Belastungs- bewältigung geführt. Für Kinder krebskranker Eltern gibt es spezialisierte Be- ratungen. Für Patienten mit erblichen (mit-)bedingten Erkrankungen, wie z. B. erblicher Darmkrebs oder Chorea Huntington, werden interdisziplinäre Sprechstunden angeboten. Frauen, die nach einer Pränataldiagnostik einen Schwangerschaftsabbruch erwägen, können ebenfalls psychologische Beratung, Beurteilung (nach §218 StGB) und Unterstützung erfahren. Nierenkranke Patienten in der Dialyse bzw. vor einer Transplantation werden ebenso betreut und nach dem Transplantationsgesetz begutachtet. Für Studierende der Medizinischen Fakultät mit Studien- und anderen Problemen gibt es ein spezielles Beratungsangebot. Die Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie verfügt über moderne, computergestützte Diagnose- instrumente, u. a. zur neuropsychologischen, zur Leistungs- und Belastungsdiagnostik.