Schlagworte zur Gesundheit
des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus

Lexikon

Medizinische Berufsfachschule

Rund 500 Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgänge werden im Universitätsklinikum für verschiedene Berufe des Gesundheitswesens ausgebildet. Dazu betreibt das Klinikum eine Medizinische Berufsfachschule (MBFS), in der ein Lehrerteam der Fachrichtungen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Geburtshilfe sowie Physiotherapie unterrichtet. Die Vielfalt der Lehrinhalte und das breite Spektrum in der Praxisphase eröffnen den Schülern auch Perspektiven außerhalb des Klinikums: MBFS-Absolventen arbeiten auch in anderen Krankenhäusern, in der Rehabilitation oder der häuslichen Pflege – nicht nur in der Heimatregion, sondern in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz.
Durch die Sanierung des Schulgebäudes an der Alemannenstraße hat das Klinikum den Betrieb der MBFS langfristig gesichert. Das Gebäude beherbergt zudem das klinikumseigene Zentrum für Fort- und Weiterbildung, in dem sich jährlich mehrere hundert Teilnehmer aus dem Universitätsklinikum und anderen Gesundheitseinrichtungen weiterbilden.

Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie

Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie

Seelische Gesundheit

Medizinisches Versorgungszentrum

Seit fünf Jahren ist es auch Krankenhäusern möglich, kassenärztliche Praxen im Rahmen von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zu betreiben. Mit dieser neuen Form ambulanter Krankenversorgung schuf der Gesetzgeber eine Alternative zu herkömmlichen Arztpraxen, deren Zahl vor allem in ländlichen Gebieten stetig sinkt. Ein Grund sind die kaum vorhersehbaren Entwicklungen in der Gesundheitspolitik und die damit verbundenen finanziellen Risiken für niedergelassene Ärzte. Deshalb gelingt es in vielen Regionen nicht mehr, freie Kassenarztsitze neu zu besetzen.
Das Universitätsklinikum entschloss sich frühzeitig, dem auch in Dresden spürbaren Mangel an Fachärzten entgegen zu wirken, und gründete 2005 das Medizinische Versorgungszentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus . Die Einrichtung bietet heute ambulante medizinische Leistungen im hausärztlichen, chirurgischen sowie im anästhesiologischen, psychotherapeutischen, kinderärztlichen und humangenetischen Bereich. Neben der Akutbehandlung hat es seine Aufgabe auch in zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen im Erwachsenen- und Kindesalter, um dadurch eine möglichst gesunde Entwicklung der Patienten zu ermöglichen. Naturheilkundliche und palliativmedizinische Angebote des MVZ werden durch eine enge Kooperation mit der Dresden International University beispielsweise mit Therapien der traditionellen chinesischen Medizin ergänzt.
Vielfältige Angebote der diagnostischen Fachgebiete, etwa molekulargenetische, mikrobiologische, virologischeund klinisch-chemische ambulante Laboruntersuchungen, komplettieren das breit angelegte Spektrum des MVZ. Eine gemeinsam mit dem Herzzentrum Dresden und der Radiologischen Gemeinschaftspraxis Dr. Amler und Partner gegründete 3-Tesla MRT-GmbH ist ein wichtiger Schritt in eine enge Vernetzung des MVZ nicht nur mit den Fachkliniken und Spezialambulanzen des Universitätsklinikums, sondern auch mit anderen niedergelassenen Kollegen und Fachkliniken. Durch diese engen Kooperationen wird eine optimale ambulante „Therapie der kurzen Wege“ gewährleistet. Insgesamt haben im Jahr 2008 mehr als 60.000 Patienten von diesem Versorgungsangebot profitiert.

Mehrfamilientherapie

Tagesklinische Behandlungsform zur Therapie psychisch kranker Kinder und Jugendlicher. An den mehrwöchigen Gruppentherapien nehmen die Familien mehrerer Patienten teil. Auf diese Weise mobilisierendie Therapeuten die Selbsthilfekräfte der Betroffenen: In der Tagesklinik haben die Familien die Möglichkeit, offen über die Erkrankung ihrer Kinder zu sprechen. In diesem Rahmen überwinden sie ihre Isolation und geben sich gegenseitig Rückmeldungen über ihr Verhalten. Die Mehrfamilientherapie kommt aus Großbritannien und wurde in den vergangenen Jahren durch die Experten der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie weiterentwickelt. Dabei gelang der Nachweis, dass die Mehrfamilientherapie den Behandlungserfolg bei Patienten mit Essstörungen und Psychosen deutlich erhöht. Damit lassen sich viele der ernsten Folgeerscheinungen und die Gefahr einer Chronifizierung reduzieren.

Mehrlingsgeburten

Geburten, bei denen eine Frau nach einer Schwangerschaft drei oder mehr Kinder zur Welt bringt. Bei zwei Kindern spricht man von Zwillingen. Mehrlinge bedeuten ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kinder: Schwangerschaftskomplikationen wie Wassereinlagerungen, Bluthochdruck oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) treten im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften häufiger auf. Die Babys kommen oftmals als Frühgeborene auf die Welt, die Wahrscheinlichkeit für Behinderungen ist erhöht.
Eine engmaschige Schwangerenvorsorge und Betreuung während und nach der Geburt in einem Perinatalzentrum – einer speziell ausgestatteten Frauenklinik – ist daher angezeigt. Von Natur aus kommt eine Drillingsgeburt auf etwa 7.000 Geburten; durch die künstliche Befruchtung hat sich die Rate erhöht.

Mehrlingsschwangerschaften

Mehrlingsschwangerschaften können aus einer Eizelle (eineiig) oder aus mehreren befruchteten Eizellen (mehreiig) entstanden sein. Das Risiko der Frühgeburt ist bereits bei Zwillingen erhöht, die Schwangerschaft bringt oft zusätzliche Beschwerden des Gefäßsystems mit sich. Im Falle von Drillingen sind diese Risiken noch erheblich größer. Bei ausgetragenen Schwangerschaften ist die Prognose für die gesunde Entwicklung der Kinder gut.

Melanom

Das „maligne Melanom“, auch schwarzer Haut krebs genannt, ist ein hochgradig bösartiger Tumor der Pigmentzellen der Haut, der oft bereits in einem frühen Stadium Metastasen in den gesamten Körper streut. Ein Melanom ist daher die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit; die wichtigste Therapie ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Hat dieser bereits Metastasen gebildet, ist die Heilungschance gering. Hinweise auf ein Melanom können Leberflecken sein, die ihre Farbe oder Form verändern oder zu jucken beginnen. Diese Warnsignale sollten so schnell wie möglich von einem Hautarzt abgeklärt werden.

Meningitis

Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Eine Hirnhautentzündung wird meist durch Infektionen hervorgerufen – je nach Erreger unterscheidet man zwischen viraler und bakterieller Meningitis. Die Patienten leiden unter hohem Fieber und starken Kopfschmerzen, dazu können Übelkeit mit Erbrechen sowie eine verstärkte Empfindlichkeit gegenüber Lärm, Licht und Berührungen auftreten. Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit oder Lähmungen weisen auf eine Beteiligung des Gehirns, man spricht dann von Meningoenzephalitis. Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Besonders schwerwiegend ist die bakterielle Form, die rasch zum Tode führen kann; sie muss umgehend mit Antibiotika behandelt werden. Die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird dagegen durch Viren ausgelöst. Sie endet selten tödlich; vor der Erkrankung kann eine Impfung schützen.

Meniskus

Scheibenförmiger Knorpel, der in verschiedenen Gelenken vorkommt. Im Knie – dem größten Gelenk des menschlichen Körpers – gibt es je zwei halbmondförmige Menisken. Die elastischen Knorpel dienen als Stoßdämpfer zwischen den Knochenenden von Ober- und Unterschenkel, sie verteilen die Gelenkflüssigkeit und spielen zudem wegen ihrer Verformbarkeit bei der Kraftübertragung in Bewegung eine wichtige Rolle. Bei Verletzungen oder in Folge von Überbeanspruchung kann der Meniskus reißen; auch die Alterung kann zu ähnlichen, oftmals sehr schmerzhaften Schäden führen. Das betroffene Knie lässt sich nicht mehr durchstrecken. Je nach Ausmaß der Einschränkungen muss ein Meniskusriss in der Regel operiert werden.

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Menstruationsbeschwerden

Der Begriff fasst verschiedene Symptome zusammen, die Frauen während ihrer Monatsblutung Beschwerden verursachen. Sofern keine organischen Erkrankungen vorliegen, spricht man von primären Regelschmerzen, die beispielsweise krampfartige Unterleibsschmerzen, Kopfweh und allgemeines Unwohlsein mit sich bringen. Daneben gibt es sekundäre Regelschmerzen, die eine andere Grundursache als die Menstruation selbst haben. Dabei kann es sich um gynäkologische Erkrankungen, seelische Beschwerden oder auch Probleme mit mechanischen Verhütungsmitteln wie der Spirale handeln. Bei starken und lang anhaltenden Menstruationsbeschwerden ist ein Besuch beim Gynäkologen empfehlenswert.

Metastasen

Die Ansiedlung bösartiger Tumorzellen in anderen Körperbereichen, ausgehend vom ursprünglichen Krebsherd (Primärtumor). Bildet ein Tumor Metastasen, verschlechtern sich die Heilungschancen bei einer Krebserkrankung erheblich. Die abgelösten Tumorzellen wandern in der Blutbahn oder in der Lymphe und siedeln sich in anderen Körperteilen und Organen wieder an, wo sie sich vermehren. Solche Tochtergeschwülste sind häufig in der Lunge , dem Gehirn , in der Leber oder den Knochen lokalisiert.

Migräne

Neurologische Erkrankung mit wiederkehrenden, meist halbseitigen Kopfschmerzanfällen. Ein Migräneanfall dauert zwischen einigen Stunden bis zu mehreren Tagen; er kann von Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit begleitet sein. Bei einigen Betroffenen kündigt sich der Anfall bereits Stunden vorher durch Nervosität, schwankende Stimmung und Reizbarkeit an. Manche leiden unter Wahrnehmungsstörungen wie Lichtblitzen und Halluzinationen, Geruchsstörungen, Kribbeln oder sogar Lähmungen. Frauen sind deutlich häufiger von Migräne betroffen als Männer. Ursachen und Krankheitsmechanismen sind noch nicht völlig aufgeklärt. Ein Kopfschmerztagebuch kann bei der Diagnose helfen; spezielle Labortests gibt es nicht. Zur Therapie eignen sich verschiedene Schmerzmittel, in schweren Fällen gibt es auch Medikamente zur Vorbeugung. Mitunter bringt auch die Änderung des Lebensstils Besserung.

Milchzähne

Sie bilden das erste Gebiss bei Kindern – mit insgesamt 20 Zähnen ist es meist im dritten Lebensjahr vollständig. Ab dem sechsten Lebensjahr wird das Milchgebiss nach und nach durch das bleibende Gebiss ersetzt. Milchzähne sind sehr wichtig für eine gesunde Gebissentwicklung und haben – entgegen einem verbreiteten Vorurteil – sehr wohl Wurzeln: Diese fallen aber nicht mit aus, sondern werden mit dem Zahnwechsel im Kiefer aufgelöst.

Mittelohr

Lage des Mittelohrs im Querschnitt

Zwischen Innen- und Außenohr gelegen, umfasst das Mittelohr das Trommelfell sowie die drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel. Im Mittelohr werden die Schallwellen aus der Luft, die von außen an das Trommelfell gelangen, in mechanische Schwingungen umgewandelt, die das Innenohr verarbeiten kann. Über die Eustachi-Röhre, auch Ohrtrompete genannt, ist das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum verbunden. Daher kann sich bei einem Infekt der oberen Luftwege auch das Mittelohr schmerzhaft entzünden. Im Kleinkind- und Vorschulalter geschieht das häufig. Virusinfektionen heilen meist von selbst wieder aus, bakterielle Entzündungen müssen mit Antibiotika behandelt werden. Chronische Entzündungen des Ohres können zu einer unbemerkten Zerstörung derGehörknöchelchen und des Trommelfells führen. Für diese Fälle entwickelt die HNO-Klinik Mittelohrimplantate, welche die Gehörknöchelchen ersetzen können.

Mukoviszidose

Erblich bedingte, schwere Stoffwechselerkrankung, bei der zahlreiche Drüsen im Körper nicht richtig arbeiten. Viele Körperflüssigkeiten, vom Bronchienschleim über die Gallenflüssigkeit bis hin zum Schweiß, werden extrem zähflüssig und verursachen dadurch vielfältige Störungen in den Körperfunktionen. Mukoviszidose zählt zu den häufigsten Stoff- wechselerkrankungen in Deutschland; eines von etwa 2.500 Neugeborenen ist betroffen. Im Rahmen des Neugeborenenscreeningswird in Ostsachsen eine Früherkennung angeboten. Sie ist keine offizielle Leistung der Krankenkassen und wird am Klinikum im Rahmen eines Forschungsprojekts vorgenommen. Dank frühzeitig einsetzen der, verbesserter Therapien hat sich die Lebenserwartung im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich erhöht. Mukoviszidose-Patienten werden in einer Spezialsprechstunde der Kinderklinik am Universitätsklinikum Dresden betreut.

Multiple Sklerose

Eine chronische Entzündung des Nervensystems. Dabei bilden sich in der weißen Substanz von Gehirn und Rückenmark Entzündungen, die das Nervenmark zerstören. Dadurch treten vielfältige neurologische Symptome auf, von Sehstörungen , Sprech-, Schluck- oder Blasenfunktionsstörungen bis hin zu Krämpfen und Lähmung der Gliedmaßen. Die Entzündungen können schubweise auftreten und sich nach einigen Wochen teilweise oder komplett wieder zurückbilden, aber auch ein kontinuierlich fortschreitender Verlauf ist möglich. Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr; die Ursachen sind trotz intensiver Forschungen bislang unbekannt. Eine Untersuchung des Liquor liefert wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose, die Magnetresonanztomographie von Gehirn und Rückenmark zeigt die für die Erkrankung typischen, entzündeten oder bereits vernarbten Bereiche im Nervengewebe. Die Krankheit ist nicht heilbar, kann aber in ihrem Verlauf deutlich gemildert werden, beispielsweise durch Langzeittherapie mit Immunsuppression und Cortisol während des Schubs.

Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie

Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie

Zentrum für Universitäts ZahnMedizin

Myom

Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau. Sie können einzeln oder in größerer Zahl auftreten. Nur ein Teil der Myome verursacht Beschwerden , etwa Blutungen oder Schmerzen im Unterleib und im Kreuzbeinbereich, Störungen der Harnblasen- und Enddarmfunktion, behindern den Eintritt einer Schwangerschaft oder verursachen Schwangerschaftskomplikationen.Üblicherweise werden Myome nur bei Beschwerden behandelt, teils durch hormonelle Verkleinerung, mittels chirurgischer Abtragung oder durch die Entfernung der Gebärmutter. Eine schonende, organerhaltene Alternative bietet die interventionelle Radiologie mit der Uterusmyomembolisation (UME): Die das Myom versorgenden Blutgefäße werden mit Hilfe eines über die Leistenarterie eingeführten Katheters mit winzigen Partikeln verschlossen. Von der Blutzirkulation abgeschnitten, sterben die Myome ab.

Myopie

Bezeichnung für die Kurzsichtigkeit des Auges: Die Betroffenen können weit entfernte Objekte nicht scharf erkennen, weil das scharfe Bild nicht auf, sondern vor der Netzhaut entsteht. Ursache für diesen Abbildungsfehler ist entweder ein zu langer Augapfel oder eine zu große Brechkraft von Hornhaut und Linse. Die Kurzsichtigkeit kann erblich bedingt sein und wird meistens durch Umwelteinflüsse im Lauf des Lebens verstärkt. Abhilfe können eine Brille oder Kontaktlinsen schaffen, auch eine Laseroperation ist möglich.

Nabelschnurblutbank

Das nach der Geburt aus der Nabelschnur gewonnene Blut hat einen entscheidenden Vorteil: Die enthaltenen Immunzellen sind relativ unreif, was die möglichen Abstoßungsreaktion im Vergleich zur Transplantation adulter Stammzellen deutlich mindert. Die eingelagerten Stammzellen aus Nabelschnurblut können binnen weniger Tage weltweit zur Transplantation bereitgestellt werden. Das neugeborene Kind und dessen Mutter werden durch die Nabelschnurblutentnahme zu keinem Zeitpunkt gesundheitlich gefährdet. Damit die Nabelschnur das Leben Schwerstkranker retten kann, fördert die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) seit 1997 die Einlagerung von Nabelschnurblut am Universitätsklinikum Dresden. Speziell geschultes Personal nimmt Nabelschnurblutspenden entgegen, arbeitet sie auf und lagert sie. Diese Spenden gelten als Arzneimittel und unterliegen damit umfangreichen rechtlichen Bestimmungen, die unter anderem vom Paul-Ehrlich-Institut überwacht werden.