Schlagworte zur Gesundheit
des Universitätsklinikums
Carl Gustav Carus

Lexikon

CIRS – Critical Incident Reporting Systems

Die Werkzeuge des klinischen Risikomanagement s dienen der systematischen Erfassung von kritischen Situationen im klinischen Arbeitsalltag und sollen nach entsprechender Analyse bei der Entwicklung von entsprechenden Vermeidungsstrategien helfen. Im klinischen Risikomanagement bezeichnet man vorrangig solche Situationen als kritisch, die zu einer Gefährdung der Patientensicherheit führen könnten. Ein Critical Incident Reporting System (CIRS) ermöglicht es Mitarbeitern, solche Situationen anonym anzuzeigen, ohne persönliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Durch diese Anzeigen können die Experten kritische Situationen analysieren und Einfluss auf die Prozesse nehmen, um künftige Probleme zu vermeiden. In der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie hat sich ein CIRS seit sechs Jahren mit großem Erfolg bewährt. 781 Meldungen seitens der Mitarbeiter sind seit dem Start des Systems eingegangen und von der eigens etablierten Arbeitsgruppe bearbeitet worden. Daraus wurden konkrete Maßnahmen wie neue Regeln und Standards abgeleitet, zusätzliche Schulungen für Mitarbeiter und regelmäßige Fallkonferenzen. In enger Zusammenarbeit mit dem Zentralbereich Qualitätsmanagement des Universitätsklinikums wurden zudem übergreifende Themen wie beispielsweise die Verbesserung des Notfallmanagements im Klinikum angegangen.

Flugblatt MRT-Untersuchung

Compliance

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet der Begriff soviel wie Einverständnis mit oder Befolgen von Regeln. In der Medizin wird das Verhalten von Patienten unter dem Stichwort Compliance zusammengefasst. Eine gute Compliance besteht beispielsweise durch das Befolgen der ärztlichen Ratschläge, eine zuverlässige Einnahme der Medikamente und ein therapiekonformes Verhalten.

Dekubitus

Bei jeder längeren Bettlägerigkeit besteht die Gefahr des Wundliegens, wodurch ein Druckgeschwür – ein Dekubitus – entstehen kann. Obwohl die Entstehungsmechanismen und die therapeutischen Vorgehensweisen von Dekubiti bekannt sind, leiden mehr als 400.000 Menschen in Deutschland unter dem Krankheitsbild. Da diese Beschwerden eigentlich vermeidbar sind, gilt die Häufigkeit von Druckgeschwüren in einem Krankenhaus als Indikator für die Pflegequalität. Im Universitätsklinikum hat die Vermeidung beziehungsweise fachkompetente Behandlung von Druckgeschwüren eine lange Tradition und führte in den letzten Jahren zu einer flächendeckenden Dokumentation seitens des Pflegepersonals. Quartalsweise werden die Daten seitens des Zentralbereiches Qualitätsmanagement ausgewertet und intern publiziert. Zusätzlich erfolgen monatliche Stichproben in den verschiedenen Kliniken, die mit den Mitarbeitern direkt vor Ort analysiert werden. Darüber hinaus wurde 2008 im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen durch die Arbeitsgruppe Pflegestandards der klinikumsweite Dekubitusbe- handlungsstandard überarbeitet und von der Betriebsleitung in seiner neuen Fassung als verbindliche Vorgabe verabschiedet.

Desinfektion

Vorsorgemaßnahme gegen Krankheitserreger, die durch chemische Desinfektionsmittel, Bestrahlung, Erhitzung, Filtrieren oder Waschen unschädlich gemacht oder reduziert werden. Desinfektionsmittel wirken gegen Bakterien , Sporen, Viren und Pilze. Den Zusammenhang zwischen erfolgreicher medizinischer Behandlung und einer keimarmen Umgebung kennt man erst seit zirka 150 Jahren – als maßgeblicher Wegbereiter der Desinfektion gilt der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis. Für die häusliche Pflege ist es sinnvoll, Arzt oder Pflegepersonal zu fragen, welche Mittel anzuwenden sind. Das gründliche Händewaschen ( Handhygiene ) sollte aber immer zur täglichen Hygiene gehören.

In Deutschland treten jährlich etwa 500.000 Krankenhausinfektionen auf. Diese Infektionen führen zu zusätzlichem Leid der Patienten, zur Verlängerung der Krankenhausverweildauer und damit auch zu zusätzlichen Kosten. Experten sind sich darüber einig, dass die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Infektionserregern die sorgfältige Händedesinfektion ist. In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass durch die Verbesserung der Händedesinfektion das Auftreten von Krankenhausinfektionen reduziert werden kann. Deshalb hat die World Health Organization ( WHO ) in einer weltweiten Kampagne „Clean care is safer care“ die Verbreitung von effektiven Maßnahmen zur Verbesserung der Händehygiene als eines von fünf vorrangigen Zielen zur Erhöhung der Patientensicherheit genannt. In verschiedenen Ländern wurden bereits umfangreiche Initiativen zur Verbesserung der Händehygiene eingeleitet. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung und das Nationale Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen haben die Kampagne „Aktion Saubere Hände“ für deutsche Gesundheitseinrichtungen ins Leben gerufen. Sie bündelt Partner aus dem Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft, um die Thematik der Händedesinfektion und ihre Bedeutung in der Prävention in der Krankenhausinfektionin einem breiteren Kontext hervorzuheben. Ziel der Kampagne ist es, die Compliance der Händedesinfektionin deutschen Krankenhäusern deutlich und nachhaltig zu erhöhen. Das Universitätsklinikum Dresden ist von Beginn an Mitglied der Kampagne und engagiert sich darüber hinaus im wissenschaftlichen Beirat der „Aktion saubere Hände“. Die Leiterin des Zentralbereiches Qualitätsmanagement, PD Dr. Maria Eberlein-Gonska, vertritt darüberhinaus als Vorsitzende der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung einen der drei Träger der Kampagne. Mit maßgeblicher Unterstützung des Leiters des Zentralbereiches Krankenhaushygiene und Umweltschutz, Prof. Dr. Lutz Jatzwauk, wurden 2008 die Compliance sowie der Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln auf allen Intensivstationen des Universitätsklinikums sowie auf Stationen der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie der Inneren Medizin untersucht. Die beobachteten Mitarbeiter des Universitätsklinikums Dresden desinfizierten sich durchschnittlich in 60 Prozent der erforderlichen Fälle die Hände. Durch ein E-Learning-Programm „Klinische Händehygiene“ sowie zahlreiche Fortbildungen wurde eine Optimierung der Händedesinfektion angestrebt. Am E-Learning-Programm nahmen bisher etwa 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums teil. Darüber hinaus wurden zahlreiche Desinfektionsspender angeschafft und direkt an den Patientenbetten angebracht.

Einweiserzufriedenheit

Im Universitätsklinikum werden in regelmäßigen Abständen in den Kliniken, Zentren und Instituten Befragungen zur Zufriedenheit der einweisenden Ärzte durchgeführt. Dies ist ein bedeutendes Qualitätsmerkmal und beeinflusst die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen durch die Patienten maßgeblich. Deshalb hat auch das Regionale Brustzentrum Dresden, das die qualitativ hochwertige Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs aus dem Dresdner Raum sicherstellt, im Jahr 2008 eine Befragung von 318 Einweisern aus den Bereichen Gynäkologie, Allgemeinmedizin und Innere Medizin durchgeführt. Die Befragung ergab, dass die Gründe für eine Einweisung in das Regionale Brustzentrum Dresden im Wesentlichen in der guten Zusammen- arbeit und dem passenden Diagnose- und Therapieangebot liegen. Weniger wichtig ist danach die Nähe zum Wohnort der Patientinnen. Auch die Protokolle der Beschlüsse des Tumorboards für die weitere Behandlungs- planung wurden hinsichtlich Gestaltung, Ausführlichkeit und Vollständigkeit überwiegend positiv bewertet.

Ergebnisse der Einweiserbefragung durch das regionale Brustzentrum Dresden -  Gründe für die Einweisung

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Handhygiene

Die Desinfektion der Hände ist eine der ältesten und wirksamsten Maßnahmen zum Infektionsschutz von Patienten und medizinischem Personal. Schon 1847 senkte der Arzt Ignaz Semmelweis dadurch die Müttersterblichkeit in seiner Klinik von über zwölf auf drei Prozent. In den Jahren 1994 bis 1997 zeigten Prof. Didier Pittet und seine Mitarbeiter der Hygieneabteilung im Universitätsklinikum Genf, dass durch bessere Händehygiene auch in modernen Krankenhäusern die Rate von Krankenhausinfektionen von 16,9 auf 9,9 Prozent gesenkt werden kann. Die Häufigkeit des Auftretens antibiotikaresistenter Erreger ging ebenfalls um die Hälfte zurück. Bereits seit Jahren werden daher im Universitätsklinikum Dresden große Anstrengungen unternommen, um eine optimale Händehygiene zu gewährleisten.

Im Rahmen der „Aktion saubere Hände“, an der sich das Klinikum beteiligt, wurden diese Aktivitäten im letzten Jahr noch verstärkt. So wurden über 800 Spender für Händedesinfektionsmittel direkt an den Patientenbetten installiert. Daneben angebrachte „Sticker“ weisen Mitarbeiter und Patienten auf die Notwendigkeit der Händedesinfektion hin. Ein von PD Dr. Lutz Jatzwauk, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Uniklinikum, mit entwickeltes elektronisches Lernprogramm ermöglicht es allen Mitarbeitern, ihre Kenntnisse zur Händedesinfektion durch das Wechselspiel von Fragen und Antworten am Computer zu überprüfen. Über 1.500 Mitarbeiter nutzten bisher diese im Universitätsklinikum neue Art der Fortbildung. Im Ergebnis aller Aktivitäten stieg der Verbrauch an Händedesinfektionsmitteln im Universitätsklinikum in den letzten zwei Jahren um 20 Prozent. Die Häufigkeit der wesentlichen Krankenhausinfektionen auf Intensivstationen konnte weiter gesenkt werden.

Ideen- und Beschwerdemanagement

Seit dem Jahr 2002 werden im Zentralbereich Qualitätsmanagement Beschwerden und Ideen von Patienten oder Mitarbeitern des Universitätsklinikums entgegengenommen und systematisch gemeinsam mit der Rechtsstelle, dem Geschäftsbereich Finanzen und dem Klinikumsvorstand bearbeitet. Ziel ist es, Unzufriedenheit zu erkennen, deren Ursachen gemeinsam mit den Beteiligten zu analysieren und Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten. 220 schriftliche Beschwerden gingen im Jahr 2008 ein, die Zahl stieg analog zur zunehmenden Fallzahl im stationären und ambulanten Versorgungsbereich. Dies zeigt, dass Patienten, Angehörige und Besucher ihre Unzufriedenheit über Abläufe, Umgangsformen, unzureichende Informationen oder Servicequalität aktiv äußern – was durchaus im Interesse des Klinikums ist. Denn nur so können Verbesserungspotenziale aufgedeckt und Wege zur Problemlösung gefunden werden, zumal neben Beschwerden auch zahlreiche Ideen, Hinweise und auch Danksagungen eingehen. Die Auswertung der schriftlichen Beschwerden aus dem Jahr 2008 machte als Problemschwerpunkt eine missverständliche oder unzureichende Kommunikation deutlich. Vielfach fühlten sich Patienten von Ärzten oder Pflegepersonal zu wenig informiert, häufig allein gelassen oder unsensibel behandelt. Da diese Wahrnehmungen häufig im Kontrast zur Einschätzung der Mitarbeiter stehen, setzt eine sachlich fundierte Aufarbeitung viel Sensibilität voraus, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden. Einen zweiten Schwerpunkt bilden kritische Rückmeldungen über die Ausstattung und die baulichen Rückstände im Klinikum. Das betrifft in erster Linie den Altbauring, klinikumsweit werden aber auch verschlissene Kopfkissen, Matratzen, Unsauberkeit der Sanitäranlagen, fehlende Mückenfenster und Baulärm beanstandet, oder es wird der Wunsch nach Wasserspendern, Klimaanlagen oder kostenlosen Kopfhörern geäußert. Weil die Zufriedenheit der Patienten und deren Angehöriger im Vordergrund der Bemühungen im Klinikum steht, wurde das Ideen- und Beschwerdemanagement stetig ausgebaut. Kommunikationstrainings für Mitarbeiter, die Nachrüstung von Klimaanlagen, Einsatz von Hostessen in der Speisenversorgung oder die Einrichtung von Arzt- und Klinikhotlines sind nur einige der konkreten Ergebnisse dieser Einrichtung.

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Indikatoren

Zwei wesentliche Elemente sind für ein Qualitätsmanagement system unerlässlich: erstens klar geregelte Verfahrensweisen für das Qualität smanagement mit transparenten Zuständigkeiten sowie funktionierende Überwachungs- und Anpassungsmechanismen. Das zweite Element sind Indikatoren als verlässliche Stellgrößen und - werte, an denen die Qualität gemessen, bewertet und ausgerichtet wird. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist ein komplexes Phänomen und lässt sich in der Regel nur durch mehrere Indikatoren abbilden, die jeweils nur Teilaspekte der Qualität abbilden. Üblicherweise werden deshalb mehrere Indikatoren in Profilen zusammengestellt, um die Beurteilung verschiedener Aspekte medizinischer Versorgungsqualität zu beleuchten.Unterschieden wird dabei in zwei Arten: globale Indikatoren wie die Mortalität im Krankenhaus, nosokomiale Infektionen, unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen, Stürze aus dem Bett oder ungeplante Wiederaufnahmen von Patienten. Sie geben ein grobes, aber wichtiges und belastbares Bild. Ergänzt werden sie von fach- und diagnosespezifischen Indikatoren. Das ist beispielsweise in der Geburtshilfe die Rate der Kaiserschnitt -Geburten oder in einem Fach wie der Pathologie das Verhältnis zwischen vermuteter Diagnose und histologischer Bestätigung. Die Bedeutung der Messung und Bewertung von Indikatoren ist hoch, denn sie zielt auf die kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsergebnisse der Patienten, eine objektivierte, quantitative Bewertung der medizinischen Wirksamkeit und Kosteneffektivität der Gesundheitsversorgung sowie auf eine weitere Nutzung im Rahmen des internen Qualitätsmanagements und der externen Qualitätssicherung. Zudem schaffen sie die Möglichkeit, die Öffentlichkeit über die Qualität einer Einrichtung des Gesundheitswesens zu informieren. Für eine valide, belastbare Datenbasis der Qualitätsindikatoren ist es unabdingbar, dass Indikatorsysteme unter Beteiligung aller Berufsgruppen eingeführt werden– schließlich steht nicht die Fremdkontrolle im Vordergrund, sondern die Hilfe zur kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Leistung. Im Universitätsklinikum wird die Qualität der Leistungserbringung schon seit Jahren anhand systematischer Messung von globalen und fachspezifischen Indikatoren gemessen und bewertet. Dabei kommen nebengesetzlich verbindlichen Verfahren auch freiwillige nationale und internationale Maßnahmen zum Einsatz, wie eine Auswahl von Beispielen aus dem Jahr 2008 zeigt.

Übersicht Qualitätsindikatoren beim Modul Karotis-Rekonstruktion (PDF)

Modul Karotis-Rekonstruktion

Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätssicherung hat das Universitätsklinikum auch 2008 dieses Instrument genutzt, um die medizinische und pflegerische Behandlungsqualität zu messen und durch die Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS – www.bqs-online.de) analysieren zu lassen. Beim Modul Karotis-Rekonstruktion werden Patienten betrachtet, die sich einer Karotis-Thrombendarteriektomie unterzogen haben. Grundlage ist unter anderem die Leitlinie der American Heart Association zu diesem Eingriff, der festlegt, für welche Patientenkollektive eine Indikation dafür besteht und welche Komplikationsraten nicht überschritten werden dürfen, damit der Patient von der Operation profitiert. Die Empfehlungen dieser Leitlinie fließen in das Auswertungskonzept des Leistungsbereichs Karotis-Rekonstruktion ein. Die Abbildung auf Seite 157 zeigt die Übersicht der Qualitätsindikatoren des Moduls der Karotis-Rekonstruktion für das Jahr 2008, welche für das Universitätsklinikum vollständig in den vorgegebenen Referenzbereichen liegen. Dieses Ergebnis spiegelt als ein Teilerfolg die qualitativ hochwertige Arbeit am Universitäts Gefäß Centrum (UGC) wider, das ein hervorragend etabliertes zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem hat, welches sich kontinuierlich weiterentwickelt. Daneben setzt das Universitätsklinikum auf zahlreiche freiwillige Verfahren zur Qualitätskontrolle. Dazu zählen neben der „Aktion saubere Hände“ ( Desinfektion ) folgende Beispiele:

Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)

Durch die systematische Erfassung, Analyse und Interpretation (Surveillance) der wichtigsten nosokomialen Infektionen lassen sich Infektionsprobleme erkennen und durch vorbeugende Maßnahmen gezielt vermeiden. Fundierte Vergleichsdaten stehen durch das vom Nationalen Referenzzentrum für nosokomiale Infektionen und vom Robert-Koch-Institut aufgebaute Krankenhaus-Infektions-Surveillance System (KISS) zur Verfügung. Das Universitätsklinikum nimmt schon seit einigen Jahren an diesem nationalen Indikatoren-Programm teil und bei allen ausgewerteten Infektionen zeigt sich eine positive Entwicklung und bestätigt das konsequente Hygieneregime des Hauses.

ZVK-assoziierte Septikämien

Die meisten Patienten auf den Intensivstationen erhalten zeitweise eine Infusionstherapie über intravasale Katheter . Diese können bei mangelnder Hygiene als schwere Komplikation eine Bakteriämie verursachen, der am Universitätsklinikum durch konsequente Hygienemaßnahmen und den Einsatz antimikrobiell beschichteter Venenkatheter erfolgreich vorgebeugt wird.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden:  ZVK-Assoziierte Infektionsrate

Katheterassoziierte Harnweginfektionen

Transurethrale Blasenkatheter sind der wichtigste Risikofaktor für Harnweginfektionen. Präventive Bemühungen zur Vermeidung einer katheterassoziierten Harnweginfektion zeichnen sich im Universitätsklinikum deutlich ab.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden: Blasenkatheterassoziierte Harnweginfektionsrate

Beatmungsassoziierte Pneumonie

Die Pneumonie gehört neben der Harnweginfektion und postoperativen Wundinfektionen zu den drei häufigsten Krankenhausinfektionen. Besonders hoch ist das Risiko bei intubierten und beatmeten Intensivpatienten. Da diese Infektion häufig durch patienteneigene Mikroorganismen hervorgerufen wird, kann sie nicht vollständig verhindert werden. Die diesbezüglichen Daten von den Intensivstationen des Universitätsklinikums Dresden zeigen, dass durch konsequente Vorbeuge und Hygienemaßnahmen eine Senkung der Anzahl von Beatmungspneumonien erreicht worden ist.

Nosokomiale Infektionen in denIntensivstationen des Universitätsklinikums Dresden: Beatmungsassoziierte Pneumonierate

Initiative Qualitätsmedizin

Deutschlandweiter Zusammenschluss sieben führender Krankenhäuser, darunter das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die Qualität in der Medizin im Interesse der Patienten zu sichern und weiterzuentwickeln. So wirbt sie beispielsweise für einen fairen und transparenten Wettbewerb der Mediziner untereinander, der unter anderem durch die Veröffentlichung von Ergebnissen in wissenschaftlichen Untersuchungen gewährleistet werden soll.

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IQIP – International Quality Indicator Project

System zur Bewertung von medizinischen Versorgungsleistungen in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Es basiert auf der Messung vonwissenschaftlich fundierten und international anwendbaren Leistungsindikatoren in inzwischen weltweit mehr als 2.000 Einrichtungen und hat sich als Grundlage für die Einführung und professionelle Weiterentwicklung eines Qualitätsmanagementsystems in Krankenhäusern bewährt. Inzwischen hat sich IQIP zum weltweit größten Qualitätsinstrument und Forschungsprojekt der Messung von klinischen Leistungsindikatoren entwickelt.

KTQ

KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen)

Speziell für das Gesundheitswesen entwickeltes Zertifizierungsverfahren,das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft,den Spitzenverbänden der GesetzlichenKrankenkassen, der Bundesärztekammer, demHartmannbund und dem Deutschen Pflegerat getragenwird. Zentraler Baustein ist die Selbst- und Fremdbewertunganhand eines 702 Fragen umfassendenKatalogs. Als deutschlandweit erste Fachklinik innerhalbeines Klinikums wurde 2008 die Klinik und Poliklinikfür Orthopädie des UKD 2008 erfolgreich nach KTQzertifiziert. Orthopädie Anhang Qualitätsbericht

„Kunden“-orientierung

Zu den „Kunden“ in einem Krankenhaus werden intern die Mitarbeiter gezählt, extern umfassen sie neben den Patienten auch deren Angehörige sowie Kooperationspartner wie einweisende Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen bis hin zu Rehabilitationseinrichtungen. Den Anforderungen dieser Zielgruppen, vor allem aber der Patienten, gerecht zu werden, ist ein wichtiges Anliegen der Mitarbeiter des Universitätsklinikums. Sowurde für Anfragen zur Verbesserung der Servicequalität eine Servicehotline unter der Rufnummer 0351458-2200 eingerichtet und für persönliche Gespräche steht im Haus 1 ein Raum zur Verfügung. Im Rahmen des  Ideen- und Beschwerdemanagements werden die Hinweise und Anregungen zur Steigerung der Zufriedenheit bearbeitet. Die Erfolge können sich sehen lassen: Auf externe Anregungen hin wurde beispielsweise das Patientenessen abwechslungsreicher und gesünder gestaltet, das Aufnahme -und Entlassungsmanagement verbessert oder der Wunsch nach Internetanschlüssen am Patientenbett realisiert. Neue Orientierungshilfen in den Häusern und auf dem Gelände, aktuelle Lage- und Kurzinformationen, kostenfreie Parkplätze für Notfallpatienten, Grußkarten, Fernseh- und Radioempfang am Bett, Zeitungsservice, Tragetaschen, Handläufe, neue Matratzen und Kopfkissen – all diese Maßnahmen orientieren sich an den Bedürfnissen der Patienten und sollen ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten.

Leitbild

Eine langfristige Zielvorstellung eines Unternehmens oder einer Institution, die unter anderem Werte und Ziele im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden definiert. Das Leitbild soll die gesamte Unternehmenskulturprägen und hat im Universitätsklinikum folgenden Wortlaut:

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Leitlinien

Sie dienen den Ärzten als Orientierungs- und Entscheidungshilfe bei der Behandlung komplexer Erkrankungen, spiegeln die aktuellen Kenntnisse der Medizin auf dem jeweiligen Gebiet wider und zeigen besonders effiziente und Erfolg versprechende Behandlungsmöglichkeiten auf. Leitlinien werden von einem Expertengremium erstellt; sie beruhen auf einer Vielzahl praktischer Erfahrungen und wissenschaftlicher Untersuchungen.

Nosokomiale Pneumonie

Nosokomial bedeutet „im Krankenhaus erworben“. Amhäufigsten tritt die nosokomiale Lungenentzündung auf, die vor allem bei der künstlichen Beatmung und Intubationvon Patienten erworben wird. Ursache sindmeist Hygieneprobleme. Die Behandlung nosokomalerInfekte ist schwierig, weil viele Erreger Antibiotikaresistenzenausgebildet haben. In Deutschland treten jährlichrund 200.000 Erkrankungsfälle an nosokomialer Pneumonie auf, wobei die Sterblichkeitsrate bis zu 50 Prozentbetragen kann. Im Benchmark mit anderen Krankenhäusernkonnte am Universitätsklinikum eine sehr– 87 – Die Dresdner 2008 Nniedrige Quote nosokomialer Pneumonien als besonderesQualitätsmerkmal der intensivmedizinischen Versorgungnachgewiesen werden.

Patientenidentifikation

Einen besonderen Beitrag zur Patientensicherheit liefert seit 2008 das Patientenidentifikationsbändchen. Alle stationären Patienten erhalten es bei der Aufnahme , um die Sicherheit bei operativen Eingriffen oder auch von verwirrten oder bewusstlosen Patienten zu erhöhen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass bis aufwenige Ausnahmen die Patienten die Bemühung um eine erhöhte Patientensicherheit im Universitätsklinikum schätzen und der Anlage des Patientenidentifikationsbändchens zustimmen.

Beratungsgespräch bei der PatientenaufnahmeDas Patientenarmband schützt beispielsweise vor Verwechslungen bei medizinischen Eingriffen

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Patientenzufriedenheit

In den einzelnen Kliniken, Zentren und Instituten des Universitätsklinikums werden regelmäßige Patientenzufriedenheitsbefragungen durchgeführt – 2008 geschah dies im Regionalen Brustzentrum Dresden, das im Universitätsklinikum und in drei weiteren Krankenhäusern in Dresden und Radebeul die optimale Versorgung von Brustkrebspatientinnen sicherstellt. Dafür erhielten alle stationären Patientinnen eines definierten Zeitraums am Entlassungstag einen Fragebogen ausgehändigt, den 39 Prozent der Patientinnen ausfüllten und an die Qualitätsbeauftragte des Regionalen Brustzentrums Dresden schickten. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Patientinnen hauptsächlich für einen Standort des Regionalen Brustzentrums entscheiden, weil dieser einen guten Ruf genießt oder weil diese Einrichtung ihnen vom behandelnden Arzt empfohlen wurde. Weniger wichtig waren ihnen die geografische Nähe zum Wohnort oder die bisherigen Erfahrungen.

Ergebnisse der Patientenbefragung durch das regionale Brustzentrum Dresden -  Entscheidungsgründe für die Wahl einer Einrichtung des RBZ

Ergebnisse Patientenzufriedenheitsbefragung im regionalen Brustzentrum Dresden

Peer-Review

„Peer-Review ist definiert als eine kontinuierliche, systematische und kritische Reflexion durch mehrere Angehörige einer Berufsgruppe über die eigene Leistungsfähigkeit und die der Kollegen unter Verwendung eines strukturierten Prozesses mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung. Unter dem Begriff „Clinical Audit “ oder „MedicalAudit“ wird im angelsächsischen Sprachgebrauch ein Konzept verstanden, das ein Peer-Review speziell für medizinische Behandlungsprozesse darstellt und demzufolge fachlich gleichgestellten ärztlichen Kollegen zur gegenseitigen Beratung vorbehalten ist („Peers“: Ebenbürtige). Dieser Vorgang beginnt zum Beispiel mit der systematischen Aufzeichnung ärztlichen Tuns und anschließender Beurteilung der erbrachten ärztlichen Leistungen durch qualifizierte Gutachter. “Quelle: Curriculum Ärztliches Qualitätsmanagement , Herausgeber Bundesärztekammer Kassenärztliche Bundesvereinigung,4. Auflage 2007

Dieses Verfahren wurde im Universitätsklinikum aufgegriffen: 2008 gründete sich eine „Peer-Group Qualitätsmanagement“. Deren Mitglieder rekrutieren sichaus zertifizierten Bereichen des Klinikums und jenen, die das Auditverfahren in den operativen Bereichen und Ambulanzen nutzen. Ziel der Peer-Group ist die Sicherung eines stetig hohen und vergleichbaren Qualitätsniveaus, vor allem in den zertifizierten Bereichen des Klinikums. In der Praxis mündet die Arbeit der Peer-Group Qualitätsmanagement in der Unterstützung bei der Durchführung interner und externer « Audits, eine Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen sowie dem Aufbau einer Plattform für einen breiten Erfahrungsaustausch.

Pflegestandards

Verfahrens-, Rechts- und Dokumentationssicherheit – diese Schlagworte markieren den Aufgabenbereich der Arbeitsgruppe „Pflegestandard“ am Universitätsklinikum. Diese setzt sich aus rund 20 engagierten Pflegenden, einem Mitarbeiter des Zentralbereiches Qualitätsmanagement und der Pflegedienstleiterin der Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie zusammen. Der Arbeitsauftrag besteht in der Er- und Überarbeitung von Pflegestandards und berufsgruppenübergreifenden Regeln für die Patientenversorgung im Universitätsklinikum. Dabei sollen häufige Arbeitsprozesse verlässlich auf Grundlage einheitlicher Anforderungen durchgeführt werden. Für seltenere Arbeiten ist auf der Basis entsprechender Standards schnell die nötige Handlungskompetenz zu vermitteln. So wurden im Frühjahr 2008 die Revision von Standards der Grundkrankenpflege, der Dekubitus behandlung und der Prophylaxe von Kontrakturen und Parotitisdurch die Betriebsleitung verabschiedet. Im Herbst folgten die speziellen Pflegestandards „S1 Verbandswechsel“ bis „S2C Blasenkatheterisierung und Pflege bei Mann und Frau“. Neu eingebracht wurde eine zusätzliche Ergänzungskarte zum Dekubitus und ein neuer Prophylaxestandard Mobilisation.

Pflegestandards im Uniklinikum Dresden

Qualität

„Qualität wird als‚ Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt‘, definiert. Die Qualität gibt damit an, in welchem Maß ein Produkt (Ware oder Dienstleistung) den bestehenden Anforderungen entspricht. Die Benennung Qualität kann zusammen mit Adjektiven wie schlecht, gut oder ausgezeichnet verwendet werden. Inhärenz bedeutet im Gegensatz zu ‚zugeordnet’ einer Einheit innewohnend, insbesondere als ständiges Merkmal. Damit sind objektiv messbare Merkmale wie zum Beispiel Länge, Breite, Gewicht, Materialspezifikation gemeint.“ Quelle: Curriculum Ärztliches Qualitätsmanagement , Herausgeber Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, 4. Auflage 2007

Die international gebräuchliche Einteilung in Struktur- , Prozess- und Ergebnisqualität als „Ebenen der Qualitätsbeobachtung und Beurteilung im Gesundheitswesen“ folgt der von Avedis Donabedian geprägten Klassifikation:

Strukturqualität

umfasst die Rahmenbedingungen, das Umfeld für die medizinische Versorgung, personelle und materielle Ressourcen einschließlich Qualifikation, organisatorische und finanzielle Gegebenheiten einschließlich der Zugangsmöglichkeiten für die Patienten.

Prozessqualität

umfasst alle medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Tätigkeiten, die zwischen Anbietern und Verbrauchern von Gesundheitsleistungen ablaufen.

Ergebnisqualität

umfasst die dem medizinischen, pflegerischen therapeutischen Handeln zuschreibbaren Veränderungen des Gesundheitszustandes der Patienten einschließlich der von diesen Veränderungen ausgehenden Wirkungen. Ergebnisqualität kann damit unterschiedliche Ansätze der Betrachtung und Bewertung betreffen:

  • Medizinisches Ergebnis (Outcome)
  • Lebensqualität des Patienten
  • Patientenzufriedenheit
  • Ökonomisches Ergebnis

Quelle: Donabedian, Avedis: Criteria and Standards for Quality, Assessmentand Monitoring, in: Quality Review Bulletin 12, 1986, S. 9-100